STATION 2: LANDWIRTE
Im Blickpunkt der Debatte
Mitten im Agrarstrukturwandel
In ganz Deutschland gibt es heute noch etwa 260.000 landwirtschaftliche Betriebe, etwas mehr als 100.000 davon in Bayern. Auch wenn im bundesweiten Vergleich die bayerischen Betriebe mit durchschnittlich rund 37 ha eher mittel- bis kleinstrukturiert sind (in Mecklenburg-Vorpommern sind es durchschnittlich 279 ha), verändert sich die Agrarstruktur gravierend:
Das bekannte Schlagwort „Wachsen oder Weichen“ beschreibt dabei die Entwicklung, dass immer mehr kleine und mittlere Betriebe aufgeben oder auf Nebenerwerb umstellen, während der Anteil der bewirtschafteten Fläche pro Haupterwerbsbetrieb stetig steigt. Über 60% der bayerischen Betriebe werden im Nebenerwerb bewirtschaftet. Während im Jahr 1950 noch etwa 30% aller Erwerbstätigen in Bayern in der Landwirtschaft beschäftigt waren, sind es heute nur noch 1,5%. Die Belastung für die verbliebenen Beschäftigten, größtenteils Familienarbeitskräfte, steigt zudem: Landwirte im Haupterwerb haben mit durchschnittlich 48,8 Wochenstunden mit Abstand die längsten Arbeitszeiten unter allen Berufsgruppen.
Auf dem Weg zur „Zukunftsfähigkeit“
Um rentabler wirtschaften zu können, haben sich seit Langem viele Betriebe auf bestimmte Pflanzen- und Tierarten spezialisiert. Gleichzeitig werden mit der Erzeugung erneuerbarer Energie, Tourismusangeboten oder Direktvermarktung mehrere Einkommensquellen genutzt. Zugleich verändern Digitalisierung und Agrarrobotik den Alltag in der Landwirtschaft und fordern neue Kompetenzen zusätzlich zu bestehenden administrativen Aufgaben.
Zwischen Zielkonflikten und Zwickmühlen?
Landwirte sind mit Zielkonflikten, Forderungen und Herausforderungen konfrontiert: Effiziente Bewirtschaftung zur Gewährleistung von Ernährungssicherheit ist mit höheren Anforderungen an Tierwohl und ökologische Standards zu vereinbaren. Zugleich finden sich immer schwieriger Arbeitskräfte, während Auflagen ebenso wachsen wie der Einfluss des Weltmarkts. Damit ist nicht nur die Betriebsgrundlage vieler existenziell gefährdet, auch werden bisherige Selbstverständnisse in Frage gestellt und die Rolle als Landwirt in der Gesellschaft hinterfragt.
Für weitere Informationen sowie verwendete Literaturangaben stehen Ihnen in angefügter PDF-Datei alle genutzten Quellen per Download zu Verfügung.
Das Video zeigt den Moderator des KNeDL sowie Projektbeteiligte der LfL und der Universität Passau, die das Projekt Pflanzenbausysteme der Zukunft erklären. Außerdem werden Aufnahmen des Feldlabors mit sieben verschiedenen Kulturen in 15 m breiten Streifen sowie Einblendung von Informationstext gezeigt: