STATION 5: BODEN
Existenzgrundlage unter Druck
Unscheinbar, aber unersetzlich
5,4 Tonnen – das entspricht dem Gewicht eines ausgewachsenen Elefanten. Diese Masse an Boden wird im Mittel jährlich von einem Hektar Ackerfläche in Bayern abgetragen. Eine große Menge angesichts der Tatsache, dass der Boden die Existenzgrundlage unserer Ernährung darstellt und nicht ersetzbar ist!
In der Antike galt der Boden als „Magen der Pflanzen“. Seither haben sich die Art der Landbewirtschaftung und das Wissen über Boden grundsätzlich gewandelt: Von der Dreifelderwirtschaft im Mittelalter bis hin zur Vollmechanisierung hat sich die Nutzung und der Blick auf den Boden stark verändert. Die Entstehung der Bodenkunde rückt den Boden in den Mittelpunkt wissenschaftlicher Forschung. Seither werden Bodenarten (Sand, Schluff, Ton, Lehm) und Bodentypen (Abfolge von Horizonten) unterschieden.
Verschiebung der Prioritäten: Der Weg zum Bodenschutz
Bis in die 1970er Jahre liegt der agrarpolitische Schwerpunkt auf der Gewährleistung der Ernährungssicherheit, womit eine starke Intensivierung einhergeht. Mitte der 80er Jahre rücken allerdings damit verbundene negative Auswirkungen auf den Boden in den Blick. Zum Beispiel steigt in den letzten Jahrzehnten durch schwerere Maschinen die Gefahr der Bodenverdichtung. Der mittlere Bodenabtrag durch Erosion hat sich sei den 1960er Jahren mehr als verdoppelt.
Zielkonflikte und Zwickmühlen
Mit zunehmender Regulierung wird der Boden heute zum Schauplatz eines Zielkonflikts: Eine aus ökologischen Gründen geforderte Reduzierung von Pflanzenschutzmitteln hat zur Folge, dass Unkräuter vermehrt mechanisch beseitigt werden. Die starke Lockerung macht den Boden jedoch anfälliger für Erosion, vor allem bei Starkwetterereignissen, welche klimawandelbedingt an vielen Standorten zunehmen.
Landwirtschaft, Wissenschaft und Politik diskutieren und erproben Maßnahmen, wie der Boden schonender bewirtschaftet werden kann, z.B. durch die pfluglose Bewirtschaftung, den Anbau von Zwischenfrüchten, Untersaaten oder mehrjährigem Kleegras, die Unterteilung von Hanglängen mithilfe von Fruchtwechsel und Erosionsschutzstreifen sowie die Anlage von Hecken oder Abflussmulden. Die Herausforderung: Jeder Boden ist anders. Gerade angesichts vielfältiger Ziele und Interessen gilt es, ihn zu bewahren.
Für weitere Informationen sowie verwendete Literaturangaben stehen Ihnen in angefügter PDF-Datei alle genutzten Quellen per Download zu Verfügung.
Das Video zeigt den Moderator des KNeDL, Christian Metz, sowie Florian Ebertseder von der LfL, die über die Problematik der Bodenerosion, mögliche Lösungsansätze und die Erkenntnisse aus dem Feldlabor berichten. Gezeigt werden Aufnahmen der Personen, der Durchführung von Tests im Labor, aber auch des Einbaus von Sensoren im Feld: