STATION 12: Landwirtschaft als System im Wandel
Einflussreiche Akteur-Netze der Landwirtschaft werden sichtbar
Die Landwirtschaft ist insgesamt unter Transformationsdruck. In der öffentlichen Diskussion um Fragen der Verantwortung und Handlungsfähigkeit stehen dabei vielfach die Landwirte im Mittelpunkt. Am Ende dieses Rundgangs sollte deutlich geworden sein: Die Landwirte sind nicht ‚allein auf dem Feld‘ und müssen sich nicht nur mit Boden und Wetterlagen auseinandersetzen. Vielmehr ist die Landwirtschaft heute umfassend in die Akteur-Netze und Strukturen der Industriegesellschaft eingebettet – Landwirtschaft ist kapitalintensiv, wissensintensiv und hoch reguliert.
Das Agribusiness steht mit seinen vor- und nachgelagerten Bereichen (Landtechnik-, Dünge- und Pflanzenschutzmittelindustrie, Handel) ebenso mit auf dem Feld wie die Berater und Bildungseinrichtungen, Verbraucher, Politik, Recht und Infrastruktur. Sie alle sind Teil des Netzwerks, das Handlungsspielräume und Zielrichtungen der Landwirtschaft hervorbringt und begrenzt. Für eine Transformation der Landwirtschaft müssen diese Akteure deshalb mit ihrer Rolle und Verantwortung mitgedacht werden.
Treiber der Transformation
Technischer und züchterischer Fortschritt, Einsatz von Industrieprodukten und eine starke Produktivitätsorientierung ermöglichen eine selbstverständlich gewordene Ernährungssicherheit bei niedrigen Lebensmittelpreisen und geringem Arbeitskräfteeinsatz in der Landwirtschaft. Damit gewährleistet die moderne Landwirtschaft die Voraussetzungen für industrielles Wachstum. Aber dies stößt nun offensichtlich an Grenzen: Gravierende ökologische und soziale Probleme zeigen, dass Effizienzsteigerung auch auf Kosten der Umwelt, stark belasteter Landwirte und prekär Beschäftigter erlangt wurde.
Es genügt daher nicht, zusätzliche Anforderungen an landwirtschaftliche Betriebe zu stellen, während herkömmliche Produktivitäts- und Effizienzorientierungen bestehen bleiben. Vielmehr müssen auch gesellschaftliche Rahmenbedingungen und Abhängigkeitsverhältnisse mit in den Blick genommen werden. Denn die vielfältigen Herausforderungen lassen sich nicht allein durch technische Innovationen lösen. Zudem kann die Verantwortung nicht allein bei den landwirtschaftlichen Betrieben liegen. Eine Transformation der Landwirtschaft muss die gesellschaftliche Frage beantworten, wie zukünftige Landwirtschaft erfolgen sowie das „Land“ aussehen soll, in/auf/mit dem wir leben.
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