FAQs
Future Crop Farming
Die übergreifende Forschungsfrage des Projekts Future Crop Farming ist, welchen Beitrag Strip Intercropping (dt. Streifenanbau) und Feldroboter zu politischen Reduktionszielen für Pflanzenschutzmittel, zur Biodiversitätssicherung, zum Erosionsschutz, aber auch zur Arbeitszeiteinsparung und Wirtschaftlichkeit und damit zu einer nachhaltigeren Zukunft der Landwirtschaft leisten können. Dabei werden auch Akzeptanzfragen und Wissenstransfer einbezogen.
Das Forschungsprojekt ist in vielfacher Hinsicht besonders. Unter anderem sticht die Interdisziplinarität des Projekts hervor, da Vertreter aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen in einem gemeinsamen Feldlabor forschen: Es forschen Agronomen und Ökonomen, Bodenkundler und Maschinenbauer, Biologen und Soziologen im gemeinsamen Feldlabor von LfL und der Universität Passau. Technische Mitarbeiter kümmern sich um die eingesetzten Maschinen und die landwirtschaftliche Bewirtschaftung, wissenschaftliche Mitarbeiter erheben, analysieren und diskutieren vielfältigste Daten. Darüber hinaus arbeiten wir auch mit anderen Forschungsprojekten (z.B. Soilrob) zusammen.
Das Projekt ist aber auch transdisziplinär, da auch Wissen aus anderen, außerwissenschaftlichen Fachbereichen in die Forschung integriert wird, wenn z.B. mit Robotik-Herstellern Optimierungspotenziale ausgetauscht werden oder Gespräche mit Landwirten aus der Region in die soziologische Forschung einfließen. Gleichzeitig ist das Feldlabor selbst mit der Kombination aus Versuchsaufbau, hochmoderner Agrarrobotik und einem innovativen Wissenstransferkonzept einzigartig. Damit hat dieses Projekt national wie auch international ein gewisses Alleinstellungsmerkmal.
Feldlabor und Feldrundweg
Das Feldlabor ist auf einem 12 ha großen Ackerschlag angelegt, welches aufgrund der Hanglage und der Bodenstruktur vor der Etablierung des Feldlabors stark erosionsgefährdet ist. Der Ansatz des Strip Intercropping macht sich Interaktionen von Pflanzen in enger räumlicher Nachbarschaft zu Nutze. In der Literatur finden sich Hinweise darauf, dass durch die kleinräumige Diversifizierung chemisch-synthetischer Pflanzenschutz reduziert, der Boden vor Erosion geschützt und Biodiversität gesteigert werden kann.
In der ersten Projektlaufzeit (2022-2024) wurde eine siebengliedrige Fruchtfolge bestehend aus Zuckerrübe, Winterweizen, Lupine, Wintergerste, Körnermais, Soja und Winterroggen in 15 Meter breiten Streifen entwickelt, wobei zusätzlich 6 Meter breite, sogenannte Beetle Banks angelegt und mit Blühmischungen begrünt wurden. In der zweiten Projektlaufzeit (2025-2027) wurde die Fruchtfolge so angepasst, dass statt Lupine und Winterroggen die Kulturen Soja und Winterweizen jeweils ein zweites Mal vertreten sind.
Der vor Ort begehbare sowie digital verfügbare Feldrundweg aus zwölf Tafeln gibt einen Einblick in das komplexe Netzwerk aus verschiedenen Akteuren, die direkt oder indirekt auf die Landwirtschaft Einfluss nehmen und bei Entscheidungen, wie ‚zukunftsfähige‘ Pflanzenbausysteme aussehen sollen bzw. umgesetzt werden können, eine relevante Rolle spielen. Der Feldrundweg möchte vor allem die Zielkonflikte und Dilemmata der verschiedenen Beteiligten sichtbar machen. Ebenso wie die begleitende Akzeptanzforschung trägt der Feldrundgang zur praktischen Umsetzung und zum Dialog bei.
Der Kern des soziologischen Teilprojekts liegt darin, verschiedene Wissenskulturen der Landwirtschaft nachzuzeichnen und miteinander zu verbinden, um Übersetzungsschwierigkeiten und Hindernisse in der Wissensvermittlung, aber auch mögliche Zwänge und Zielkonflikte der Beteiligten aufzuzeigen. Dies verortet das Future Crop Farming in einem größeren Kontext einer Transformation der Landwirtschaft. Durch Dialog und Austausch soll eine Reflexion eigener Perspektiven erleichtert und idealerweise eine Vermittlung teils widersprüchlicher Ansprüche gelingen.
Wir laden Sie herzlich dazu ein, das Feldlabor vor Ort zu besichtigen und den Rundweg zu begehen. Versuchsbedingt ist aktuell eine Anmeldung notwendig unter info@future-crop-farming.de. Gerne bieten wir nach Vereinbarung geführte Touren für Gruppen an. Der Feldrundweg ist rund um das Versuchsfeld direkt am LfL-Standort in Kleeberg bei Ruhstorf an der Rott aufgebaut, ist etwa 1,7 km lang und dauert bei einer gemütlichen Spaziergeschwindigkeit etwa 40 Minuten.
Organisation und Beteiligung am Projekt
Unsere Forschungsergebnisse finden Sie in Form von wissenschaftlichen Publikationen und
Presseberichten, aber auch Präsentationen auf Tagungen und Konferenzen.
Auf der Startseite finden Sie eine Zusammenfassung der wichtigsten Forschungsergebnisse aus der ersten
Projektlaufzeit.
Auf der Unterseite „Aktuelles“ finden Sie die neuesten Veröffentlichungen.
Auf den Unterseiten der Arbeitsfelder werden außerdem die Ergebnisse er ersten drei Projektjahre
zusammengefasst.
Zusätzlich ist in Kooperation mit Bayerninnovativ ein Video-Podcast entstanden, mit dem die jeweiligen Arbeitsfelder Einblicke ins
Projekt und erste Ergebnisse teilen.
Offene Stellen haben wir leider keine, aber wir freuen uns über Anfragen von Studierenden oder
anderen Forschenden, deren Forschung von unserem Feldlabor profitieren könnte.
Melden Sie sich gerne über unser Kontaktformular mit Ihrem Vorhaben und wir besprechen dann, ob dieses innerhalb
unseres Versuches umsetzbar ist.
Das Forschungsprojekt wird vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus finanziert. Das Budget wird unter anderem für Personalkosten, Betriebsmittel (Saatgut, Dünger, Pflanzenschutzmittel), Pachtgebühren, Kosten für Webdesign und Programmierung, Druck von Publikationen und Infotafeln bis hin zu Tagungsgebühren, um die Forschungsergebnisse mit Fachkollegen zu diskutieren, verwendet.